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Ich geh‘ aus – Teil 2

8. März 2018
Ausgehen in Dortmund

Okay, der kleine freitägliche Ausflug in den Irish Pub war noch nicht ganz das Vergnügen, das ich mir unter „am Wochenende ausgehen“ vorstelle. Lag vielleicht daran, dass ich kein Heavy-Metal-Fan bin oder ich ganz einfach zur falschen Zeit am richtigen (?) Ort war. Sei’s drum.

Du hast mich tausend Mal … belogen

Über den Besuch am darauffolgenden Samstag in der Discothek Fox, die sich selbst als Tanzlokal bezeichnet – allein dieser Begriff hätte mich stutzig machen müssen –, möchte ich ebenfalls nicht all zu viele Worte verlieren. Nur jemand wie ich, der mit so viel leidenschaftlicher Naivität ausgestattet ist, kommt bei dem Namen „Fox“ nicht auf die Idee, dass in so einer Location vermutlich paarweise dem Discofox auf der Tanzfläche gefrönt wird. Nein, ich Dussel bin doch tatsächlich der Aufffassung, dass der Name eine Anspielung an den Fuchs und den Hasen sein soll, die sich am Standort Hohensyburg gute Nacht sagen. Natürlich nicht!

Die Unterbringung des Schwoflokals neben der Spielbank lässt zwar ein gewisses Glamourpotenzial vermuten, ich allerdings fühle mich wie in einem Timetunnel und noch mehr fehl am Platz als beim gestrigen Besuch der „soliden Metal Location“. Ich kann nicht anders als beim Anblick der sich verknotetenden Paare auf der Tanzfläche herzhaft zu lachen. Meine Freundin, die mich an diesem Abend begleitet, kann meinen Heiterkeitsausbruch nur schwer verstehen. Ihre Enttäuschung über das gesamte Setting einschließlich der ausschließlich gespielten Schlagermusik steht ihr ins Gesicht geschrieben. An dieser Stelle soll mich bitte niemand falsch verstehen: Wer solch eine Atmosphäre am Samstagabend bevorzugt und gerne mit einem Partner Discofox tanzt, ist im „Tanzlokal Fox“ bestens aufgehoben. Aber ich wünsche mir etwas anderes.

Some girls are bigger than others

Eine Frau in einem bunten Kleide daneben ein bunt beleuchteter Hinterhof

Am kommenden Samstag bin ich eigentlich schon verabredet, als mein „Date“ (zur Aufklärung: es handelt sich um eine Berufskollegin) plötzlich wegen Erkrankung absagt. Ich habe zwar noch keinen Plan B, aber immerhin schon einen veritablen Ausgehfummel parat. Ein kurzer Blick in den Veranstaltungskalender und ich beschließe einen abendlichen Besuch des Langen August in Dortmunds Nordstadt. Hier sind zwei Konzerte von „Nepomuk“ und „Blomqist“ angekündigt – heissa hopsa. Ich kann gar nicht mehr genau sagen, woher ich die Energie nehme, mich an einem nicht gerade besonders warmen Abend auf mein Rad zu schwingen und dorthin zu radeln. Mein Mut und meine Verwegenheit haben möglicherweise mit den anderthalb Gläsern Rotwein zu tun, die ich mir vorher genehmige oder entspringen einfach einer gewissen Neugier.

Zwei Bands auf einer Bühne darüber die Schriftzüge "Nepomuk" und "Blomqist"

Zwar habe ich bei meinem Eintreffen in einem lauschigen Hinterhof das Gefühl, dass Ü50 nicht gerade die Zielgruppe der Veranstalter ist, aber ich fühle mich auch nicht besonders unwohl zwischen den überwiegend irgendwas-in-den-30er-Pärchen. Konzertbeginn 20.30 Uhr, so steht es im Programm. Ich komme sicherheitshalber zehn Minuten später. Haha. Erst gegen 21.20 Uhr fangen die beiden Bands an zu spielen. Ich bin begeistert. Bei einem Blick in den Veranstaltungsflyer erfahre ich, dass ich den Musikgattungen „Alternative/Independent“ und „Indierock“ lausche – meinetwegen. Für mich ist es Britpop, zumal die Texte von Blomqist etliche Zitate aus Liedern der Beatles und „The Smith“ verarbeiten. Ich mag die klassische Rock-Besetzung aus Gesang, Gitarre, Bassgitarre und Drums. Ein kleines bisschen bin ich stolz auf mich. Zum einen, weil ich einem heimeligen Netflixabend doch das Abenteuer „in der großen Stadt“ vorgezogen habe, zum anderen, weil ich eine interessante Location entdeckt habe, die ich vorher noch nicht kannte. Geht doch. Man muss nur die Tür aufmachen und rausgehen.

PS: Musik von Blomqist gibt es auf der Webseite der Band oder bei Spotify oder Apple Music.

 

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