DIY Leben

Bloggen – wie alles begann

20. Juni 2017

Heute ist kein guter Tag zum Bloggen. Ich befinde mich wieder einmal in einer Stimmung, die, gelinde ausgedrückt, nicht gerade euphorisch ist. Trotzdem: Ich wollte und ich werde nun eine Woche lang täglich einen Beitrag in meinen Blog einstellen. Warum also nicht einen Post darüber schreiben, was mir das Bloggen immer noch bedeutet und wie es sich in den vergangenen Jahren verändert hat?

Mein erster Blog war ein reiner Strickblog. Der erste Post stammt vom 11. Oktober 2007, der letzte vom 10. Februar 2015. Begonnen habe ich damit zu einer Zeit, als ich mich in einer schwierigen Lebenssituation befunden habe. Wenn ich also heute durch die Beiträge von zehn Jahren scrolle, habe ich bei jedem Bild und jedem Text eine bestimmte Situation vor Augen, kann mich meistens sehr gut zurückerinnern, was zu der Zeit gerade in meinem Leben los war und wie ich mich gefühlt habe. Das ist meine eigene, sehr persönliche Wahrnehmung von meiner Bloggerei – eine Art Tagebuch, das ich nicht im Verborgenen mit Papier und Stift führe, sondern öffentlich und digital. So weit, so gut.

Manchmal sehne ich mich nach dieser Zeit zurück, in der man schnell ein Foto vom gerade aktuellen Strickprojekt geschossen, einen kurzen Text dazu geschrieben und das Ganze online gestellt hat – fertig. Heute habe ich einen ganz anderen Anspruch an meine Blogbeiträge. Zum einen reichen mir ein oder zwei Fotos meistens nicht mehr aus. Zum anderen möchte ich ästhetische und ansprechend Bilder präsentieren. Allein das Fotografieren und Bearbeiten verschlingt sehr viel Zeit. Und was die Themenauswahl angeht, bin ich ähnlich „umständlich“ geworden. So überlege ich hin und her, ob ich über bestimmte Themen überhaupt bloggen soll, ob die Thematik am Ende nicht zu lapidar ist und welche meiner Leserinnen und Leser (gibt es die?) ich damit überhaupt erreichen kann.

Schade eigentlich, denn was mich ursprünglich am Bloggen fasziniert hat, war die Möglichkeit des Unmittelbaren, des Spontanen. Zwar dokumentiert mein jetziger Blog immer noch verschiedene Aspekte meines Lebens, aber, und das beobachte ich auch bei anderen Bloggern und Bloggerinnen, folgen diese einer mehr oder weniger beabsichtigten Choreografie mit einer damit einhergehenden Inszenierung. Mit meiner Absicht, in dieser Woche jeden Tag einen mehr oder weniger bedeutenden Beitrag zu posten, versuche ich dieses Prinzip zu durchbrechen und Werte und Normen, die ich durch meinen jahrelangen Konsum des World Wide Webs einschließlich seiner sozialen Medien vielleicht unbewusst übernommen habe, wieder abzulegen. Ob mir das gelingt? Gibt es eine Art „Minimalismus“ in Netz und im eigenen Mediennutzungsverhalten? Kann man das lernen?

Oh, ich schweife gerade ab. Was ich eigentlich sagen wollte: Mein Blog funktioniert immer noch wie eine Art Tagebuch für mich, wobei ich eine eindeutige Tendenz feststelle, nur dann etwas zu posten, wenn es mir wirklich richtig gut geht. Heute ist nicht so ein Tag, ich habe trotzdem gebloggt. Vermutlich wird sich die Welt auch morgen noch weiter drehen. Und das ist auch gut so.

#2von7

 

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1 Comment

  • Reply Uschi aus Aachen 21. Juni 2017 at 7:37

    <3

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