50+ Leben

Die beste Zeit meines Lebens

21. Juni 2017

Now I’ve had the time of my life
No I’ve never felt like this before.

– Bill Medley, Jennifer Warnes aus „Dirty Dancing“

Aufgrund meines Alters lässt es sich nicht verhindern, dass mein Blog zur Kategorie „Ü50“ gezählt wird. Das ist nicht weiter schlimm. Vor ein paar Tagen habe ich meinen 52. Geburtstag gefeiert und diesen Tag genossen. Weder fühle ich mich alt, noch krank, noch sonst wie eingeschränkt. Im Gegenteil, es gab sicherlich kaum eine Zeit in meinem Leben, in der ich solch eine Lebendigkeit in mir gespürt habe.

Als ich mit diesem Blog gestartet bin, rechnete ich allerdings ernsthaft damit, mein Leben werde sich mit dem Übergang zur 50 von Grund auf ändern. Wie ich genau zu dieser Überzeugung gelangt bin, kann ich nicht mehr nachvollziehen. Es waren wohl eher meine sich zu diesem Zeitpunkt wieder einmal ändernden Lebensumstände, die mich dazu verleiteten. Schwerwiegende Gedanken zur Lebensmitte und neuen Sinnfindung wollte ich zukünftig posten. Wer das an dieser Stelle von mir immer noch erwartet, den muss ich leider enttäsuchen.

„50 ist das neue 30“ habe ich vor Kurzem in einer Dokumentation über Menschen in meinem Alter erfahren. Dem kann ich so nicht zustimmen. Zum Glück bin ich nämlich nicht mehr 30. Eine große Portion an Lebenserfahrung und Selbstwert ist seitdem dazugekommen. Auch an Enttäuschungen, das möchte ich an dieser Stelle nicht schön reden. Werte und Lebensüberzeugungen haben sich verändert. War ich mit 30 noch der Meinung, ich müsse meinem Leben äußerlich eine von meiner Umwelt akzeptierte Form geben, habe ich diesen Gedanken glücklicherweise schon mit knapp 40 über Bord geworfen. Ein großes Glück, ich fühle mich heute viel freier als vor 20 Jahren.

Lasse ich die vergangenen zehn Jahre Revue passieren, kann ich nicht gerade behaupten, dass diese Zeitspanne ein langer ruhiger Fluss gewesen ist. Im Gegenteil, es waren viele schwierige Phasen dabei. Nicht immer habe ich laut „Hurra“ gerufen, wenn sich schon wieder ein Umbruch am Horizont auftat. Oft habe ich geflucht. Aber im Nachhinein betrachtet, hat mich jede dieser Phasen ein Stück voran gebracht. Mal in meiner persönlichen, mal in meiner beruflichen Entwicklung. Oft habe ich gedacht und denke ich noch: „So wie es jetzt ist, ist es gut und richtig und passiert zur richtigen Zeit.“ In solchen Situationen stelle ich (heimlich) „Time of my Life“ aus „Dirty Dancing“ an und tanze ausgelassen durch die Wohnung.

Den populären Tanfilm habe ich übrigens in den 1980er Jahren nie gesehen. Viel zu kommerziell und zu kitschig fand ich ihn damals. Dem Bann des Songs von Bill Medley und Jennifer Warnes konnte ich mich auf Dauer allerdings nicht entziehen. Vielleicht auch ein Vorteil des Alters: alte Glaubenssätze über zu Bord werfen, wenn sie einen daran hindern, einfach mal ein bisschen Spaß zu haben. Das Herumhüpfen zu Kitschschnulzen macht jedenfalls richtig Laune, ich sage es Euch.

Die Uhr zeigt 23:39 Uhr, gerade noch geschafft: Der dritte Blogpost dieser Woche ist fertig.

#3von7

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