Leben

Eine kleine feierliche Messe

3. Juli 2018

Ein warmer Samstag im Juni. Fünf Monate sind seit dem Chorwochenende des Dortmunder Kammerchors im verschneiten Hilchenbach vergangen. In der Kirche am Markt in Dortmund-Hombruch werden die letzten Vorbereitungen für das Konzert am Sonntag getroffen. Ein bisschen aufgeregt sind sie, die mehr als sechzig Sänger und Sängerinnen, denn es ist die erste Probe mit dem Orchester (das in diesem Fall aus zwei Flügeln und einem Akkordeon besteht) sowie den Solisten. Außerdem hat es die Petite Messe solennelle von Rossini in sich. Nach dreieinhalb Stunden sind alle durchgeschwitzt, müde, aber auch ein bisschen stolz: die Generalprobe hat wunderbar geklappt.

Sonntag, der Tag des Auftritts. Ich wäre nicht ehrlich, würde ich behaupten, angesichts einer bis auf den letzten Platz ausverkauften Kirche würde einem das Herz nicht ein wenig höher schlagen. Die letzten Minuten vorm Auftritt sind gleichzeitig auch die spannendsten: Der Chor hat Aufstellung genommen, es wird – ausnahmsweise – nicht mehr geredet, gemeinsam mit den Musikern und den Solisten warten wir gespannt auf das Zeichen zum Start, und endlich geht es los.

Nach zwei Minuten auf der Bühne lasse ich alles hinter mir. Umhüllt von Rossinis Klavier- und Akkordeonklänge und eingereiht zwischen meinen (leicht verschwitzten) Chorkollegen und Chorkolleginnen fühle ich mich für die nächsten anderthalb Stunden auf eine seltsame Weise unangreifbar und bestens aufgehoben. „Tatsächlich ist die Petite Messe solennelle ein Werk von unglaublicher Intensität, eine Komposition, die zutiefst Religiöses,…, Tiefgründigkeit, Opernhaftes und pure Lebenslust südlichen Couleurs miteinander verbindet.“ – das schreibt 3 Sat zu Rossinis Musik und beschreibt meiner Meinung nach besonders gut den Charakter der Messe. „So ist das“ würde unser Chorleiter und Dirigent sagen. Nach 90 Minuten Schwerstarbeit strahlt der jedenfalls übers ganze Gesicht und wir mit ihm.

Es war ein toller Auftritt, in zwei Wochen wiederholen wir das Ganze hoffentlich noch einmal während unserer Chorreise in die Toskana. Bis dahin

Gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam.

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