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Hilfe, ich verwachse mit meiner Couch

25. Oktober 2018
Wohnzimmer Couchtisch Neon-Hocker Sofa Glasleuchte

Es gab hier mal so eine kleine Reihe, die ich unbedingt fortsetzen wollte. Ich gehe aus – und zwar allein! war sinngemäß das Motto. Ich glaube, das letzte Mal war ich im März alleine auf der Rolle. Ich spreche nicht von einem Kinobesuch (gerade so eben in der vergangenen Woche geschafft, „A star is born“ anzuschauen) oder einem Bier in einer Kneipe (okay, das letzte Mal wird im April gewesen sein). Ich spreche von der Erkundung des Dortmunder Nachtlebens, von dem ich nach 10 Jahren in dieser Stadt immer noch weiß, ob es a) überhaupt existiert und b) wo es denn stattfindet.

Stattdessen muss ich irgendwann im September beschlossen haben – vermutlich in der Zeit, als ich noch sportlich aktiv war – dass ich es mir in den kommenden Wochen einmal so richtig auf meiner Couch gemütlich machen werde. Und da sitze ich nun, gefühlt seit einer halben Ewigkeit, und mache was? Schreckliche Dinge! Seitdem in meinem Nähkurs eine Dame das TV-Format „Shopping Queen“ beiläufig in ein Gespräch hat einfließen lassen, sitze ich nun Abend für Abend auf meinen weichen Polstern und gucke 45 Minuten, wie sich fünf Frauen damit abringen, mehr oder weniger geschmackvolle Kleider und Accessoirs zu kaufen, um sie anschließend auf einem Miniatur-Laufsteg zu präsentieren und mit „ganz lieb gemeinten sieben Punkten“ von ihren Mitkonkurrentinnen beurteilt zu werden.

Selbstverständlich interessiere ich mich nur für Guido Maria Kretschmer, dessen Kommentare oft so herrlich politisch unkorrekt sind. Hilfe! So weit ist es schon gekommen. Zu meiner Ehrenrettung muss ich sagen, dass ich inzwischen das Format gewechselt habe und auf Netflix „Wanderlust“ schaue. Ich finde Toni Collette ganz, ganz großartig. Diese Mimik – einfach umwerfend. Aber ich lenke ab. Nein, ich halte mich nicht für sozial imkompatibel. Immer noch nehme ich regelmäßig an Chorproben, einem Näh- und einem Italienischkurs teil. Ich treffe mich mit Freunden, Bekannten und hin und wieder mit meiner Familie. Aber darüber hinaus verweile ich lieber, vor allem abends, in meinen vier Wänden.

Okay, okay, ich bin nicht so streng mit mir. Auch das muss mal sein. Trotzdem: Bevor ich vollends zur Couchpotato mutiere und sich eine irreversible Verbindung zwischen mir und meinem Sofa etabliert, könnte ich noch mal ausgehen. Ins Sissikingkong zum Beispiel, da gibt es freitags Musik & Cocktails. Ich könnte mich mit der Singlegruppe treffen, bei der ich schon seit Monaten angemeldet bin, und deren Treffen ich dennoch meide wie der Teufel das Weihwasser. Ich könnte mich wieder sportlich betätigen. Ich könnte Leute zum Essen einladen. Oder ich könnte ganz einfach in Dortmund, Düsseldorf und Essen all die Ausstellungen besuchen, die ich so gerne sehen möchte. Ich könnte in die Oper gehen. Ich könnte den Keller aufräumen. Könnte ich – vorher aber klappe ich  noch einmal den Laptop auf und schaue eine Folge „Wanderlust“. Morgen ist auch noch ein (Single)-Tag, dann sehe ich weiter.

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2 Comments

  • Reply Heike 29. Oktober 2018 at 12:57

    Bin bereit zum Bekochtwerden. Oder zum Rausgehen. Theater. Kino. Ausstellung…. call me

  • Reply Anke Hedfeld 29. Oktober 2018 at 18:39

    Das ist gut zu wissen. Ich mache mich nun erstmal ein paar Tage zu einem Kurzurlaub auf. Danach melde ich mich. LG Anke

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