Fotografie Leben Reisen Was ist los

Jakobsweg – Etappe 1: Dortmund bis Herdecke

1. Mai 2017
Jakobsweg Westfalen Wittbräucke Dortmund

Kuckuck, hier bin ich wieder. Seid ihr bereit für den zweiten Teil? Wer Lust hat, folgt mir nun weiter auf dem westfälischen Jakobsweg von der Bittermark bis zum Hengsteysee nach Herdecke.

Dort, wo die Autobahn das satte Grün der ansonsten beschaulichen Bittermark so brutal zerschneidet, wird der Weg plötzlich steiler und ein wenig anstrengender. Am Ende verlässt man den Wald am Viermärker Weg und landet mitten in einer ländlichen Idylle. Wer Lust hat, isst nach dem Passieren der B54 im Restaurant Dieckmann’s eine Kleinigkeit, um sich für die kommenden Kilometer zu stärken. Ich habe Stullen dabei und noch keinen Hunger, deswegen gehe ich weiter.

Jakobsweg Westfalen Wittbräucke Dortmund

Jakobsweg Westfalen Hohensyburg Dortmund  Jakobsweg Westfalen Hohensyburg Dortmund

Der Weg führt ein kurzes Stück durch einen zauberhaften Wald und ein zauberhaftes Stück Dortmund. Es ist einer meiner Lieblingsspaziergänge im Wannebachtal, das ich schon viel zu lange nicht mehr besucht habe. Weiter geht es an blühenden Rapsfeldern vorbei zur Hohensyburg. Der Stadtteil Syburg ist zum einen bekannt durch seine Spielbank, zum anderen durch das Kaiser-Wilhelm-Denkmal und dem sagenhafte Blick auf das darunterliegende Ruhrtal. Ich denke, die beiden letzten sind inzwischen zum größeren Publikumsmagneten avanciert. Und das zu Recht! Laut Wanderführer lohnt sich auch ein Besuch der evangelischen Kirche St. Peter in Syburg. Ich verzichte darauf, denn Wandern macht hungrig und ich möchte in einem der in Syburg ansässigen Lokale eine Kleinigkeit zu Mittag essen. Danach geht es endlich hinauf zur Hohensyburg und ich werde mit wunderbaren Ausblicken belohnt.

Jakobsweg Westfalen Hohensyburg Denkmal Dortmund
Jakobsweg Westfalen Hohensyburg Blick auf die Ruhr Dortmund Jakobsweg Westfalen Hohensyburg Blick auf die Ruhr Dortmund

Der eigentliche Höhepunkt meiner ersten Etappe des Jakobswegs folgt aber noch. Noch nie bin ich die Ruhrsteilhänge hinunter zum Hengsteysee gegangen. Unglaublich, warum war ich hier noch nicht? Was mich persönlich ein wenig stört, sind die Mountainbikefahrer, die ihren Mut und ihr fahrerisches Können an den bis zu 60 Grad steilen Hängen unter Beweis stellen müssen. Aber was soll’s, irgendwann haben mich alle überholt, und ich bin zum wiederholten Male entzückt von meinem facettenreichen Ruhrgebiet und den sagenhaften Ausblicken.

Jakobsweg Westfalen Hohensyburg Ruhrsteilhänge Dortmund Jakobsweg Westfalen Hohensyburg Ruhrsteilhänge Dortmund Jakobsweg Westfalen Hohensyburg Ruhrsteilhänge Dortmund

Der Weg endet am Hengsteysee, einem vom Ruhrverband betriebenenen Stausee. Die Uhr zeigt 15:30 Uhr, mir tun langsam die Füße weh und bis Herdecke sind es noch vier Kilometer. Die führen nun zum großen Teil direkt am Seeufer entlang. Auch schön. Da die Bäume noch nicht voll belaubt sind, bieten sie u.a. einen guten Blick auf das Koepchenwerk, ein Pumpspeicherkraftwerk., das bis 1980 in Betrieb war. Es befindet sich heute im Besitz der Stiftung Industriedenkmalpflege und Industriekultur. Kann man es besichtigen? Ich bin mir nicht ganz sicher, finde es aber archtitektonisch schon sehenswert. Daneben steht nun, baulich weniger interessant, dafür aber umso effizienter, das neue Pumspeicherkraftwerk der RWE (auf dem Bild nicht zu sehen).

Jakobsweg Westfalen Hengsteyesee Koeppchenwerk Dortmund

Die verbliebenen vier Kilometer, die sich schlussendlich als sechs Kilometer bis zum Bahnhof Herdecke erweisen, fallen mir recht schwer. Ich bin es einfach nicht gewöhnt, so lange Strecken zu laufen. Ich stelle fest, dass Füsse eine erhebliche Anzahl an Muskeln aufweisen, die man unter normalen Umständen kaum oder nur unzureichend benutzt. Dank Wandersocken und guter Schuhe habe ich aber zum Glück keine einzige Blase. Herdecke mit seiner netten Altstadt heitert mich wieder auf. Hier genehmige ich mir noch ein Eis, bevor mich der Regionalzug zurück nach Dortmund bringt. Selten löst der traurigste Bahnhofs Deutschland solche Glücksgefühle in mir aus wie am vergangenen Sonntag. Ich habe es geschafft, bin körperlich auf  angenehme Art müde und gehe mit steifen Gliedern und vielen schönen Eindrücken vom Bahnhof glücklich nach Hause. Die nächste Etappe ist schon geplant.

 

You Might Also Like

No Comments

Leave a Reply