Samstagmorgen, ich sitze mit dem Laptop im Bett, lutsche Hustenbonbons gegen das Kratzen im Hals, trinke Kaffee und könnte mich freuen. Seit ewig langer Zeit liegt ein komplett freies Wochenende vor mir, ohne irgendwelche Termine, Verpflichtungen oder Dinge, die dringend erledigt werden müssen. Nur 48 Stunden und ich. Keine geplante Verabredung, sondern Zeit zur freien Verfügung. Ich könnte die nächsten zwei Tage im Bett verbringen, Bücher lesen, stricken, Filme gucken und zwischendurch etwas essen, niemand anderen würde das stören oder interessieren.
Bislang habe ich es als großen Luxus empfunden, Zeit mit mir allein zu verbringen. Mein eigenes Tempo gehen, Dinge tun, die mir wirklich Spaß machen, zu mir selbst finden, nachdenken und innerlich loslassen – das funktioniert nur in Zeiten des Alleinseins. Aus diesen Phasen bin ich stets erfrischt und kraftvoll zurückgekehrt zu meinem Umfeld, zu den Menschen, die mit mir in der ein oder anderen Form mein Leben teilen. Aber nun bin ich Single. Und da können 48 Stunden der erzwungenen Kontemplation leicht einen bedrohlichen Charakter annehmen. Was mache ich denn jetzt?
Es ist seltsam, dass ich mir diese Frage stelle. Denn ich habe meine vorhergehende Beziehung verlassen, um genau zu diesem Punkt zu kommen, an dem ich mich nicht mehr eingesperrt oder zu irgendetwas verpflichtet fühle. Um mich wieder selbst zu spüren und wahrzunehmen, was ich wirklich möchte. Wieso kann ich dann die neue Situation so schlecht genießen? Vielleicht, weil ich – oder wir – verlernt haben, mit uns selbst gut umzugehen? Es uns zuzugestehen, dass wir es wert sind, liebevoll behandelt zu werden?
Ich surfe durchs Internet und stoße auf „The Epic Guide to Dating Yourself (and why you should)“ auf randomlittlefaves.com. Ich lächle in mich hinein, denn das kann ich. An dem Tag, an dem ich nach monatelangem emotionalen Aufs und Abs, unzähligen Streits und einer Paartherapie beschlossen habe, meinen Partner zu verlassen, bin ich spontan bei meinem Lieblings-Spanier eingekehrt. Ein Date mit mir selbst, das habe ich damals genauso gedacht, und es hat sich unglaublich entspannt und gut angefühlt. In diesem Sinne: Ich muss nun Schluss machen, denn es warten wichtige Dinge auf mich – Verabredungen mit mir selbst zum Beispiel!
Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende.
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