Meinen ersten Blogbeitrag habe ich vor 16 Jahren, in 2007 veröffentlicht. Mein Leben war gerade ein bisschen holperig. Facebook gab es in Deutschland noch nicht, und ich hatte großen Spaß an Strickblogs. Meine alte Leidenschaft erwachte zu neuem Leben und ich spürte den Wunsch, etwas Neues ausprobieren. Also strickte und bloggte ich mich irgendwie trotz diverser Zukunftsängste durch mein Leben.
Etwa zur gleichen Zeit traf ich mich mit einer Dame aus meinem Netzwerk, ihres Zeichens Autorin. Für mein Online-Geschreibsel hatte sie nicht besonderes viel übrig.:„Na ja, so’n Blog, das hat ja nicht wirklich etwas mit Schreiben zu tun.“ Sprach’s und präsentierte etwa vier Wochen später in dem bereits erwähnten Netzwerk ihren Autoren-Blog.
Virtuelle Bekanntschaften laufen sich über den Weg
Hochmut kommt vor dem Blog – dachte ich mir damals und machte mit meinem Wollvictim Strickblog unbeirrt weiter. Nicht schlecht erstaunt war ich eines schönes Samstagnachmittags, als mich am Dortmunder Westenhellweg – ich glaube nach neuen Klamotten stöbernd – der Ausruf „Bist Du nicht Wollvictim?“ jäh aus meinen Shopping-Ambitionen riss. War ich etwa gemeint? Tatsächlich. Gut gelaunt kam eine Dame auf mich zugelaufen und teilte mir mit, dass sie schon längerer Zeit meinem Blog folge. Ich folgte ihr übrigens auch. So tauschten wir uns munter ein wenig zu unserer Bloggerei aus, ließen die Klamotten links liegen und folgten uns gegenseitig noch einige Jahre.
Die Zeit verging, mein Leben stabilisierte sich, der Kleiderschrank füllte sich mit Wollenem. Ich begann, auf meinen Blog immer mehr Strick-Abseitiges zu posten. Zeit für was Neues, fand ich. So startete ich meinen Kitischvictim Blog, der sich schon ansatzweise eher ganzheitlich mit meinen diversen Interessen beschäftigte.
Die 50-Jährigen haben etwas zu sagen
2014 löste „Different Affairs“ „Kitschvictim“ ab. Ich war 49 und bildete mir plötzlich ein, mit spätestens 50 würde mein Leben erneut einen erheblichen Einschnitt erleiden. Tatsächlich fand der auch statt, aber ganz anders als geplant. Ich hatte wieder begonnen, freiberuflich als Texterin und Content-Creatorin zu arbeiten, war mittlerweile in einem anderen Netzwerk, dem Texttreff zu Hause und lernte darüber nicht nur die fabelhafte Susanne Ackstaller, sondern auch die wunderbare Maria Al Mana und Uschi Ronnenberg kennen. Die beiden hatten die Idee, eine Sammlung mit Blogs von über-50-Jährigen auf die Beine zu stellen und initiierten dazu zahlreiche Treffen. Das war eine tolle Zeit, an die ich mich gerne zurückerinnere. Alles schien möglich, ich war plötzlich von etlichen Frauen mit ähnlichen Anliegen umgeben und entwickelte die Idee, solche Frauen auf meinem Blog zu portraitieren. Einen Beitrag zu diesen Blogger-Treffen habe ich übrigens vor einiger Zeit hier verfasst.
Meine Freundin Nathalie Planer war die erste, mit der ich mich austoben durfte. Nathalie ist eine – wie ich finde – sehr talentierte Künstlerin und hat inzwischen eine eigene Webpräsenz. Auf nathalieplaner.de zeigt sie ihre ausdrucksstarken Aquarelle. Unbedingt mal vorbeischauen. Nach dem ersten Portrait, das mir sehr viel Spaß gemacht hat, fand ich leider nicht mehr genügend Zeit für solche umfangreichen Beiträge. Was sage ich: Für’s Bloggen fand ich bald überhaupt keine Zeit mehr und postete lieber mal schnell im Vorbeigehen auf Instagram. Don’t get me wrong. Auch darüber sind sehr, sehr viele nette Kontakte zustande gekommen, mit vielen Instagrammerinnen tausche ich mich mehr oder weniger regelmässig direkt über die Plattform aus.
Expect the Unexpected
So geschehen erst neulich. Zufällig habe ich den YouTube den Kanal von Kirsten & Joerg entdeckt. Ich war hingerissen. Nicht nur, da ich heimlich einer der größten British Style Interior (Achtung: kein exakter Fachterminus!) Fans bin, ich finde auch die Art der Präsentation von Kirten & Joerg so hinreißend, einzigartig und dabei gleichzeitig authentisch „that I immediately fell in love with them“. Vor kurzem habe ich die beiden in einer meiner Instagram-Stories erwähnt und Kirsten war so lieb, mir daraufhin ein paar Sprachnachrichten zu schicken. An einem Tag, an dem es mir nicht so gut ging. Wir „plauderten“ eine Weile, ich freute mir ein Ohr ab und der Tag war gerettet.
Was möchte ich mit meinem langen Beitrag nun eigentlich sagen? Vielleicht, dass ich es nicht nur schmerzlich vermisse, mich mitzuteilen, sondern dass ich auch meine Blogger-Begegnungen vermisse, und zwar nicht nur die virtuellen in der Meta-Blase, sondern die, die im reallen Leben stattfinden. Let’s meet again. I am looking forward!
2 Comments
Und guck, ich lese immer noch mit..
Und das freut mich sehr!