Fotografie Leben Mein Zuhause

Wenn nichts mehr geht, geht’s in den Garten

14. November 2018
Herbstgarten - verrostete Gartenskulptur vor Efeu

Gartenansicht im Herbst – eine Rasenfläche von Blätter übersätGartenansicht im Herbst – verschiedene Pflanzen in Kübeln Herbstgarten - letzte Blüher Herbstgarten - gelb färbende Rose Herbstgarten - Stiefeletten stehen in einem Haufen Laub dazu eine verrostete Schaufel Herbstfgarten – Hortensien unscharf Gartenansicht im Herbst – Stillleben aus Mühlenbeckia, Olivenbaum aund Vögeln aus Ton

Gestern, das war wieder so ein Tag. Im Büro zwei Textaufträge auf dem Tisch, von denen ich am Montag noch gedacht hatte: Die schreibe ich mal eben so runter. Nicht, dass ich mir keine Mühe mit den Texten meiner Kunden geben würde. So war das nicht gemeint. Ich hatte nur aufgrund der beiden Thematiken den Eindruck, dass mir die Schreiberei leicht von der Hand gehen würde. Was dann allerdings auf’s Papier bzw. in die Word-Datei floss, entsprach überhaupt nicht meinen Vorstellungen. Quälend langsam ging das Ganze, Sätze wie Stacheldraht. Weder angenehm zu schreiben noch zu lesen. Nicht rund, nicht harmonisch. Ich wußte genau, was los war.

Texte entstehen in meinem Unterbewusstsein, dazu muss ich eine Zeit lang mit ihnen „schwanger gehen“. Die Texte, die sich da an meinem Bildschirm auftaten, waren einfach noch nicht so weit. Ich ertappte mich bei diversen Ablenkungsversuchen, bevor ich ein Einsehen mit meiner angestrengten Schreiberseele hatte und den Heimweg antrat. Wenn nichts mehr geht, geht bei mir nämlich immer noch eins: In den Garten gehen! Jetzt im Spätherbst erscheint er mir besonders schön. Ich kenne nichts Herrlicheres, als Blätter zusammenzukehren. Ja, wirklich. Dann habe ich das Gefühl, etwas sehr Sinnvolles, sehr Erdverbundenes zu tun. Bei meinem Miniaturgarten bleibt diese Arbeit zum Glück auch überschaubar.

Laub harken als Seelenmassage

Nach etwa 45 Minuten war dieser Job auch am gestrigen Nachmittag schon erledigt, einschließlich des Fotografierens wohlgemerkt. Während ich den heilenden Duft meiner kleinen, aber heißgeliebten Scholle einsog, spürte ich schon ihre innere ordnende Wirkung. Als ich meine Textentwürfe heute Morgen wieder in die Hand nahm, ging das Scheiben fast von allein. Die Wörter hatten sich über Nacht scheinbar von selbst in eine logische und angenehme Reihenfolge gebracht. Nichts holperte mehr, nichts Unnützes stand mehr im Weg rum, die Gedanken nahme eine stringente Form an. Alles, was ich noch tun musste, war, die Finger über die Tastatur fliegen zu lassen.

Hin und wieder bedaure ich, dass sich in meinem Schattengarten kein Gemüse anbauen lässt. Heimlich träume ich von prallen Äpfeln, sattroten Tomaten und schmackhaften Zucchini. Ein paar exotische Kräuter wären auch toll. Mit Kohl muss mir keiner kommen, den kann ich überhaupt nicht ausstehen. Was soll’s, offensichtlich trägt der Garten zwar nicht zu meiner Ernährung, aber zu meinem Lebensunterhalt bei, indem er Texte aus mir herausfließen lässt. Eine durch und durch fruchtbare Angelegenheit, finde ich.

 

 

 

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