Nach so viel Großstadt geht es nun hinaus auf’s Land. Genauer gesagt ins brandenburgische Niederfinow zum dortigen Schiffshebewerk. Gewaltig, majestätisch und trotzdem filigran – einfach atemberaubend schön! Die ersten Eindrücke von Deutschlands ältestem Schiffsfahrstuhl sind überwältigend. Die gigantische Stahlkonstruktion ist nicht nur technisch, sondern auch in seiner ästhetischen Ausführung bemerkenswert.
Seit mehr als 80 Jahren werden die 36 Meter Höhenunterschied an dieser Stelle mit dem Hebewerk in nur fünf Minuten überwunden. (Der gesamte Schleusenvorgang dauert 20 Minuten und kann während einer Besichtigungsfahrt „live“ miterlebt werden. Die Fahrt ist – trotz oder gerade wegen der launigen Moderation des Kapitäns – dringend zu empfehlen.) Mehr als 4.000 Tonnen wiegt allein der mit Wasser gefülllte Trog, der Schiffe, Boote oder Kanus entweder in luftige Höhen oder talabwärts befördert. Die gesamte Stahlkonstruktion bringt mehr als 14.000 Tonnen auf die Waage. Fünf Millionen Nieten, alle manuell und so sorgfältig angebracht, dass man nur noch staunt, halten das Ganze zusammen. Vollkommen zu Recht ist das Schiffshebewerk im Jahr 2007 zum Historischen Wahrzeichen deutscher Ingenieurbaukunst ausgezeichnet worden.
Nach all den Jahren ist das alte Hebewerk für moderne Binnenschiffe aber leider zu klein geworden. Daher ensteht parallel das neue Schiffshebewerk Niederfinow Nord. Das überragt das alte Werk in Höhe, Breite und Länge zwar erheblich, reicht aber in seiner profanen Betonausführung bei Weitem nicht an die Ästethik des früheren Industriebaus heran.
Ein Besuch lohnt sich! Weitere technische Details kann man hier nachlesen.
No Comments