Es gibt ja diese Phasen im Leben, da steht man auf merkwürdige Art neben sich. Man – oder besser gesagt: frau – beobachtet sich und schüttelt verwundert den Kopf ob des eigenen Benehmens. Hatte ich nicht einen ausgefeilten Plan – ja, sogar Pläne – für die erste Zeit des Alleinlebens? Warum nur habe ich mich so wenig daran gehalten? Schwer zu sagen. Zum einen hat sich der Umzug mit allen daraus ergebenden Konsequenten als sehr kräftezehrend herausgestellt, so dass ich das ein oder andere Vorhaben zurückstellen musste, zum anderen hat mir das Leben einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht und einfach einen Teil meiner Pläne über den Haufen geworfen.
Schüttel, schüttel – ich tauche gerade aus einer indifferenten Phase auf. Ich hätte nicht gedacht, dass eine Verlegung des Wohnsitzes um lediglich 600 Meter solch ein Gefühl des Befremdens auslösen kann. Tatsächlich ist es so, dass ich mehr oder weniger im gleichen Stadtteil lebe wie vor dem Umzug. Aber ich gehe andere Wege, kaufe woanders ein, treffe andere Nachbarn, und feile immer noch an meinen täglichen Routinen . Ich fühle mich teilweise – es hört sich übertrieben an, ich weiß – als wäre ich in eine andere, mir fremde Stadt gezogen. Selbst die an sich vertrauten Gegenstände in der Wohnung vermitteln mir nicht wirklich das Gefühl von Angekommen sein oder gar einem neuen Zuhause. Wie auch. Die Tage waren geprägt von der Arbeit, von unzähligen Just-in-time-Aufträgen, von unerquicklichen Steuerbescheiden, von Handwerkern, Lieferungen und Fahrten zu Möbel- oder Heimwerkermärkten. Vom Ausräumen und Einräumen, vom Suchen und Finden, vom Loslassen und Festhalten. Ein bisschen habe ich mich dabei selbst verloren.
Aber nun bin ich wieder da, denn: Die wichtigsten Dinge in der neuen Wohnung sind inzwischen angeschafft oder erledigt. Im Garten wurde aufgeräumt, im Büro konnten die wichtigsten und umfangreichsten Projekte des ersten Quartals abgeschlossen werden, ich habe einen Haufen Steuern bezahlt, und das Konto ist immer noch gut gefüllt. Bei all dem bin ich glücklicherweise gesund geblieben, war zu einem kombinierten Geschäfts-/Privattermin in Würzburg und habe mit meinem Chor ein super Konzert auf die Bühnenbretter gelegt. Ach ja, und zum ersten von Karin Austmeyer | Sweet Sixty initiierten Ü50-Blogger- und Bloggerinnentreffen am 08. April 2016 in Köln habe ich mich auch angemeldet. So schlecht ist die Bilanz also gar nicht.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist wieder Zeit – Zeit für neue Erfahrungen und Zeit für neue Blogbeiträge. Ich freue mich!
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