50+ Leben

Und draußen das Leben

14. November 2023
Ein Teelicht, ein Salz- und Pfefferstreuer, eine Rose in einer weißen Vase sowie ein Nummernschild stehen auf einer Fensterbank vor einem beschlagenen Fenster

Wenn ich beim Arbeiten im Home-Office etwas Inspiration oder eine kleine Pause benötige, öffne ich meine Foto-App auf dem Computer. Meine aktuellen Archive reichen zurück bis ins Jahr 2014. Es wärmt mir das Herz, wenn ich auf vergangene Events, Reisen, Personen oder einfach das „ganz normale Leben“ zurückblicke und gibt mir so manches Mal auch einen Anstoß zum Nachdenken.

Oft denke ich: Wow, Deinen Leben war so viel facettenreicher als heute. Gut, es war auch sorgenreicher. Das wollen wir gerechterweise erwähnen. Aber diese abgeschrägte, für den Facettenschliff so prägnante Kante, die fehlt mir gerade in meinem Alltag. Ich fühle mich wie in einem Aquarium umtost vom herrlichen, wilden, eben facettenreichen Leben, das ich leider nicht mehr greifen kann. Meine Hände reichen immer nur bis an die Glaswände. Meine Augen und mein Herz aber können nicht genug bekommen vom fetten, prallen Leben da draußen. Ich will da wieder hin!

Lösungen für Auflösungen

Spaßeshalber gebe ich in Google einmal die Suchbegriffe „Aquarium auflösen“ ein. Mit so einem prompten und wirklich durchdachten Ratschlag habe ich nun wirklich nicht gerechnet: „Für die Fische eine Kleinanzeige aufgeben oder im Zooladen mal anfragen ob die die Fische evtl übernehmen. LG“. Mal abgesehen von den zwei Zeichenfehlern (mal nachfragen, ob … evtl. übernehmen) ist die Fischauffangstation alias Zooladen eine echte Überlegung wert. Für mein Problem jedoch kann ich mit der Metapher Zooladen nicht wirklich viel anfangen, würde es doch bedeuten, eine Beschränkung gegen eine andere einzutauschen.

Die Idee mit den Kleinanzeigen dagegen gefällt mir: Vielleich sollte ich einmal nachfragen, ob jemand Interesse an einem alten, müden Fischlein hat, um ihm wieder etwas Leben einzuhauchen. Da werde ich mich sicher vor Angeboten an beflissenen und hilfsbereiten Fischflüsterern nicht retten können. Spaß beiseite. Das Leben hat doch wohl noch mehr zu bieten als einen sicheren Platz im Aquarium. Ich hoffe, es klopft bald einmal an, um mich zu fragen: „Anke, kommst Du raus spielen?“ Ich werde berichten, wie mir dieser erste Ausflug gefallen hat.

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