Die Rouladen sind fertig und der Waldorfsalat auch, bleibt bis zum Jahreswechsel noch ein wenig Zeit für einen – improvisierten – Jahresrückblick. Eine gute Gelegenheit für die vergangenen 365 Tage zu danken, die so ganz nach meinem Geschmack waren. „Krachend gut“ habe ich auf Instagram geschrieben – das übernehme ich hier einfach mal. Die wichtigsten Stationen fasse ich kurz zusammen. In den Stellen, an denen es mir im vergangenen Jahr an Zeit gefehlt hat, füge ich ein paar (neue) Bilder ein.
Januar
Nach einem beruflich strapaziösen 2017 freue mich auf das Jahr 2018. Es wird mich nicht enttäuschen, aber das weiß ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Verwundert stelle ich fest, dass ich mit meinem Leben als Single anscheinend sehr zufrieden bin und keine „Dazwischenjahre“ mehr benötige. Auch schön. Außerdem beschließe ich, mich schnell noch zur Chorfahrt in die Toskana anzumelden.
Februar
Im verschneiten Hilchenbach auf den Höhen des Rothaarsteigt beginnt der Dortmunder Kammerchor mit der Probenarbeit zur „Petite Messe Solenelle“ von Rossini. Dass das Singen im Chor zu einer meiner größten Kraftquellen zählt, habe ich schon hier und hier berichtet. Damit will ich nicht erneut langweilen. Ach ja, und dann war da noch etwas im Februar: Ein bisschen mehr Schischi wollte ich für mein Leben. Mit einem Rattanstuhl hat’s angefangen und mündete schließlich in den Entschluß, das Dortmunder Nachtleben als Alleinlebende mal ein bisschen stärker unter die Lupe zu nehmen.
März
In diesem Monat wird’s ernst. Ich habe keine Lust auf ein Leben als Mauerblümchen und gehe mehrere Wochenenden nacheinander tatsächlich samstags alleine aus. Es kostet mich Überwindung, um ehrlich zu sein, aber es geht und ich bin glücklich.
Wie gut, wenn die Freundin in Italien, genauer gesagt in der Nähe des Gardasees, wohnt. Ende März zieht es mich wieder nach Italien und langsam entwickle ich mich zu einem echten Fan. Mir ist es ein bisschen peinlich, auf Fragen nur mit „Si“, „Grazie“ oder „Mi chiamo Anke“ antworten zu können und beschließe, einen Italienischkurs zu belegen.
April
Ein verlängertes Wochenende mit meiner Mutter in Berlin. Keine andere Stadt polarisiert in meinen Augen so stark. Fand ich meine Aufenthalte in den vergangenen Jahren immer ganz großartig, finde ich Berlin dieses Mal nicht nur berauschend. Offensichlich verlebe ich aber eine schöne, auch wenn die alte Begeisterung für die Spreemetropole will nicht so richtig aufkommen möchte. Det nächste Mal dann wida, waa?
Mai
Nun schummel ich ein bisschen. Den Beitrag über Nathalie habe ich erst im Juli veröffentlicht. Ich habe sie und ihre Familie allerdings schon Ende April/Anfang Mai in Mannheim besucht. Avec plaisir, liebe Nathalie. Diesen Aufenthalt habe ich sehr genossen.
Juni
Im Juni ist es im Garten am schönsten. Das trifft sich gut, denn es ist der Monat meines Geburtstags. Das Wettergott meint es ebenfalls gut mit mir, denn der Regen setzt erst nach der kleinen Gartenparty ein.
Juli
Bereits Anfang Juli führen wir mit dem Dortmunder Kammerchor und entsprechenden Solisten in der Evangelische Kirche in Dortmund-Hombruch die „Petite Messe Solennelle“ auf. Ein schönes und bewegendes Erlebnis. Dazu gibt es einen kleinen Beitrag hier.
Ganz ohne Zweifel gehört die Chorreise in die Toskana mit zu den herausragenden Ereignissen im Jahr 2018. Wir hatten eine so, so tolle Zeit. Ein paar Sätze reichen nicht aus, um die vielen Erlebnisse und Eindrücke zusammenzufassen. Das anschließend angefertigte Fotobuch kommt daher auch auf stolze 52 Seiten. Die beiden oberen Bilder aus Montepuliciano kommen selbstverständlich auch darin vor. In der Basilika di San Biagio führen wir gemeinsam mit Stadtchor von Montepulciano die „Petite Messe Solenelle“ auf. Die Basilika ist für mich das Motiv, das diese Reise am besten verkörpert. Dazu habe ich im Fotobuch Folgendes vermerkt:
Die Basilika Madonna die San Biagio ist etwas Besonderes. Das zeigt schon ihre Lage. Kompakt, aber erhaben steht sie mutig und alleine vor der Stadtbefestigung Montepulcianos. Wenn die Abendsonne sie mit einem goldenen Glanz überzieht, entfaltet sich ihre ganze Schönheit. Die perfekte Kulisse für außergewöhnliche Erlebnisse.
August
Puh, dieser Sommer. Obwohl ich im Juni geboren bin, bin ich kein Sommertyp. Dauerhafte Temperaturen über 30 Grad machen mich nervös. Ich verbringe statt im Büro viel Zeit im Freibad, und zum ersten Mal in zehn Jahren hadere ich mit meiner Heimatstadt Dortmund. Zu heiß, zu laut, zu „gewöhnlich“ erscheint mir plötzlich mein Umfeld, in dem ich mich bislang pudelwohl gefühlt habe. Für eine kurze Zeit spiele ich mit dem Gedanken, meinen Wohnsitz noch einmal radikal zu verändern. Am Ende überzeugt mich mein Zufluchtsort, mein Garten davon, dass das Ruhrgebiet wohl doch mein „Place-to-be“ ist und verwerfe einen eventuellen Umzug.
September
Auch dieser Monat ist (hochsommerlich) warm. Es fällt kaum Niederschlag. Der Schöhnheit von Düsseldorfs Kö tut das keinen Abbruch, im Gegenteil. Ich habe mehrfach beruflich in der Landeshauptstadt zu tun. Für eine kurzen Moment überfällt mich erneut die Idee, vielleicht hier einen neuen Wohnsitz zu suchen. Mit dem dortigen Kunden funktioniert es aber nicht so richtig, und ich besinne mich noch einmal auf meine Wurzeln. Die sind und bleiben im Ruhrgebiet. Mein Italienisch-Kurs beginnt. Auf mein Sprachvermögen wirken sich die lebhaften Stunden eher weniger aus. Dafür sind die Restauranttipps für Desenzano/Gardasee Gold wert.
Oktober
Fast könnte man meinen, der Sommer wolle nie vergehen. So ist der Oktober zwar golden, aber immer noch viel zu trocken und viel zu warm. Im T-Shirt besuche ich am Wochenende den Schultenhof in Dortmund-Brünninghausen und den Herbstmarkt im Westfalenpark.
November
Im November beschließe ich spontan, drei Tage nach Sankt-Peter-Ording an die Nordsee zu fahren. Das ist stressig, weil ich während der Fahrt und auch vor Ort arbeiten muss. Trotz allem genieße ich den unglaublichen Strand, die Meeresbrise, die Spaziergänge nach Böhl und Ording, Tee im „Deichkind“, Kuchen im „Strandhaus“ und das Abendprogramm im „Küstenkino“. Dieser Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Dezember
Der Dezember lässt kaum Luft zum Atmen. Termin drängt sich an Termin. Wir geben mit dem Chor drei Weihnachtskonzerte, haben eine (oder waren es zwei?) Samstagsproben, der Dortmunder Weihnachtsmarkt lädt dazu ein, Bekannte und Freunde zu treffen, die man sonst das ganze Jahr über nicht sieht und, und, und. Ende des Jahres ist Durchatmen angesagt: Ich verbringe ein paar frostige Tage im Westerwald bei meinen Eltern, besuche die Möhnetalsperre und gebe mich ansonsten meinen Lieblingsbeschäftigungen hin.
So, das war’s für dieses Jahr. Meine Rouladen und mein Salat warten. Für’s neue Jahr wünsche ich mir, dass es genauso spannend wird wie das alte. Kommt gut rüber. Guten Rutsch und alles Gute für 2019.
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